Winterradln

Ich wollte ja im Jänner wieder anfangen, habe ich damals geschrieben, weil im Winter passiert ja eh nix radltechnisch.

Naja, jetzt, pünktlich zum ersten Rennen der UCI ProTour, gibt’s doch einiges zu schreiben. Fangen wir einmal mit dem allgemeinen Blabla an und dann gibt’s noch einen Teaser auf kommende Geschichten voll Glanz, Glorie, Schweiß, Blut und Tränen!

Seit dem letzten Eintrag bin ich wacker weitergefahren. Ein milder Dezember machte es einem leicht, aber der Weihnachtsverkehr war haarsträubend. Täglich zwei oder drei Mordanschläge ließen mich an meinem Karma zweifeln, oder war ich gar auf der berüchtigten schwarzen Liste des ÖAMTC gelangt, die mit den Kopfprämien? Als besonders tückisch erwies sich der Radstreifen in der Alserbachstraße, der von vielen Kollegen verflucht und gefürchtet wird, den ich aber bisher für recht sinnvoll hielt - nur so als Tipp: Beim Rechtsabbiegen, wenn schon net in den Rückspiegel schauen, zumindest blinken.

Weiters entdeckte ich den Berggassen-Radweg, damit die tägliche Arbeitsfahrt endlich auch Intervalltraining beinhaltet - die offiziellen 10 % Steigung halte ich für stark untertrieben. Immerhin hab ich jetzt eine Stelle gefunden, wo eine Gangschaltung wenn schon nicht unerlässlich, dann zumindest sinnvoll ist. Weil ansonsten bin ich ja sehr glücklich mit meinem frisch verstümmelten Rad. Die Krankheit ist übrigens ansteckend, auch das Rad eines Freundes wurde erfolgreich seiner Gänge beraubt - also bitte fernhalten von mir!

Dann wurde der Winter endlich wirklich zum Winter. Vorbei dieses milde, feuchte Herumgetue! Ausgepackt die arktiserprobte Spezialkleidung! Ab sofort darf man wie ein Bankräuber vermummt endlich anonym für Furcht und Schrecken im Straßenverkehr sorgen! Im Ernst: So ein Tuch vor Mund und Nase lässt auch viele Minusse einigermaßen erträglich werden, vor allem für mich notorisch halsmaroden Hypochonder. Ansonsten halt Berg- statt Radschuhe, Wollsocken, Handschuhe, Haube und dreischichtige Oberbekleidung. Und freie Fahrt am Radweg, weiß echt nicht, was die alle haben. Beim Schneefall zeigen sich erstmals die Vorteile des Singlespeeds: Keine fitzeligen Kleinteile, die man von der daumendicken Drecksschicht befreien muss. Immerhin lässt sich im Schneesturm auch der Radweg leichter identifizieren: Der ungeräumte Teil zwischen Strasse und Gehsteig, da gehörst du hin.

Wie auch immer, das war’s so ca. bis Mitte Jänner aus der Sicht des anständigen und fleißigen Stadtradlers. Die nächsten beiden Einträge werden es dann in sich haben, das kann ich jetzt schon versprechen. Vor allem, weil ich jetzt gerade, räusper, sehr viel Zeit habe, um sie zu verfassen. Zuerst werden wir die Untiefen menschlichen Irrsinns bis zum Äußersten ausloten und erforschen, zu welchen eigentlich wirklich dämlichen Aktionen doch sehr viele Leute bereit sind. Es kann sich nur um Massenhysterie handeln, aber urteilen Sie selbst!

Und dann gibt’s noch was zum Erzählen.

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