Hanky Panky Goldsprint Series

Die beste Möglichkeit, das angehme mit dem noch angenehmeren zu verbinden: Goldsprints.

Ab und zu braucht man es ja, um überbordendes Selbstwertgefühl zu beschneiden. Boden, Tatsachen und so, man kennt das. Im täglichen Pendler-Giro kann mir ja niemand das Wasser reichen, auf der Berggasse bin ich der Schnellste. Zugegeben, es lässt sich ja kaum einer herausfordern, wobei ich schon finde, dass schweißfreies Ankommen in der Arbeit total überbewertet wird. Aber auch wenn ich massenhaft Vollmontur-Rennradler mit Carbonlaufrädern verblase, ist das nicht so die Befriedigung, weil wer weiss, am Ende sind die grad im Grundlagentraining oder am Ende einer 200km-Ausfahrt, so wie ich, wenn ich überholt werde.

Die beste Methode ist halt, sich mit Leuten zu messen, die a) wissen, dass man sich mit ihnen messen will und b) besser sind. So ging man am Abend ins Wirr, wo am 11.6. das Finale der Hanky Panky Goldsprint Series stattfand. Klingt ja cool: Ein paar Bier trinken und nebenbei Radrennen fahren. Das hat sich der Besitzer der Turbinenbräu AG in Zürich wohl auch gedacht, und hat deswegen die Goldsprints erfunden - man montiert zwei Räder auf Trainingsrollen, und dann fährt man gegeneinander. Dass das zufällig so heisst wie eins seiner Biere ist wohl Zufall, genauso wie dass man dabei ganz schön durstig wird. Wie auch immer, das Konzept gibt es zwar schon länger, aber Goldsprints sind cool und alles, was in der Radler-Subkultur was sein will, muss dort Schweiß vergiessen.

Das Ziel war, 500 m weit möglichst schnell zu strampeln. Nachdem da kein Widerstand da war, geht das eigentlich eh recht schnell, die Sache ist in weniger als 30 Sekunden gegessen (was mehr als 60 km/h entspricht). Nachdem die Übersetzung mit 46/16 fixiert ist, bedeutet das aber auch, das man die Haxen mit über 160 Umdrehungen pro Minute kreisen lassen muß. Gleich vorweg, die Sieger brachten es auf ca. 220 rpm - im Schnitt. Es herrschte ausgezeichnete Stimmung, und die Sache war sauspannend - in den Qualifikationsläufen zeichnete sich ein würdiger Herausforderer

Eigentlich geht es mir persönlich aber gar nicht so drum, andere zu besiegen, ich habe mit mir schon selbst genug zu kämpfen. Da sind die Unlust, die Faulheit und die kombinierte Anziehungskraft von Fernseher und Couch, die in ihrer mächtigen Allianz zuerst einmal niedergerungen werden wollen, bis ich überhaupt am Rad sitze. Und dann gilt es heuer eine 7tägige Alpenbefahrung zu überleben, die auch abgesehen vom besten Tag mit 3800 hm nicht so ganz ohne ist.

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